Im letzten Strahl der Abendsonne werfen wir einen Blick hindurch. Es ist eigentlich nur Notwehr: Gegen motorradliebende Vorderhäusler, die maschineschiebend quer durch unser Blumenbeet latschen müssen, haben wir uns (ein bißchen) eingezäunt. Damit's nicht so spießig aussieht, haben wir einen aus handgespaltenen Kastanienstaketen gesetzt. Wenn er etwas eingewachsen ist, sieht's vielleicht so aus als wäre er schon immer da. Und der Zwischenraum bleibt drin, das Haus ist groß genug.

Aus der alten, wissenschaffenden Kaiserstadt erreichte uns, als resonantives Angebot eines Lesers und Schlowlys-Erzählungs-Hörers: "Würde das nicht in euer Haus passen?", letzten Sonntag eine in Wolldecken gehüllte Sendung. Und jetzt erfüllt das vom schlichten Eichenholzgehäuse gedämpfte Ticken der T&N-Signalhauptuhr leise das Wohnzimmer. Zwar sind hier keine Nebenuhren zu steuern, aber so eine besonders schöne Repräsentantin der häßlichen, kleinen Schwester der Magie - einzig Aufzug und Signalausgabe sind elektrisch, alles andere feinste Feinmechanik - paßt wunderbar in unser Denkmal. Nur die Schnur muß noch versteckt werden, doch vielleicht geht es sogar mit Batterie.

Das Tor ist mit Leinölfirnis gestrichen und der hat die Farbe der Rostpatina wie des Penetriermittels kräftig angefeuert. Eigentlich wollen wir es noch mit Schuppenpanzerfarbe streichen, die hat einen schönen, fast schwarzen Eisenglimmerton. Aber, da es vor Regen recht gut geschützt (und die Farbe recht teuer) ist, könnte man es auch so lassen, mal sehen...

Das Eingangstor, vor -zig Jahren mit orangem Penetriermittel verhunzt, hat sich im Laufe der Jahre wieder eine Rostpatina zugelegt. Damit aus der Patina nicht mehr wird, wollen wir es mit Leinölfirnis grundieren. Doch dazu muß erstmal der Staub runter.

Weil unsere Mülltonnen direkt am Weg zum Eingang stehen müssen, haben wir jetzt eine Pergola drumrum und drüberweg gebaut. Die soll der Knöterich, der schon in der Kochstraße den Balkon begrünte, gemeinsam mit ausgesäten Trichterwinden und Kapuzinerkresse überwuchern.

Das Wasser kommt zwar schon seit letztem Sommer aus der Leitung, trotzdem haben wir, zum Bewässern unserer Latifundien, die Regenwasserkunst wieder aufgebaut und sogar verbessert. Stellt sich nur noch die Frage: Wie kommt die volle Gießkanne auf's Dach?

Das Emil Venus & Co. an der Südfassade des Südflügels, der Schauseite, besondere Klinker verbauen ließen, erwähnte ich bereits. Dank eines Feierabendziegels, der unauffallig am Rand vermauert wurde, wissen wir, daß diese aus Siegersdorf geliefert wurden. Und, wir können in Erfahrung bringen, daß, wenn 5000 kg Steine diese 234 km mit der Eisenbahn reisten, dafür 47 Mark Fracht zu zahlen waren.

Die Basisarbeit am Südflügel ist abgeschlossen, direkt darüber machen wir an der Fassade weiter. Hier wurden, weil es die noble Schauseite war, bessere Klinker besonders akkurat vermauert. Und um deren schmale Fugen nicht mit dem normalen, fast weißen Kalkmörtel zu verfugen, was stark auffallen würde, probieren wir verschiedene Pigmente aus. Nach wenigen Versuchen haben wir eine gute Mischung gefunden - ihr seht, daß ihr nix seht, und so soll es sein.

Falls die Zahl der Blüten das Maß für die Größe der kommenden Ernte wäre, könnten wir's im Herbst vielleicht mal damit versuchen.

Es ist geschafft, die Insel ist nicht nur fertig, sie ist besiedelt. Das Hartwachsöl - unser bevorzugter Schutz für so ziemlich alle natürlichen Holzoberflächen - wurde hart genug, um sie jetzt ganz in Beschlag zu nehmen.